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Coronavirus beim Hund

Tierärztlich bestätigter Inhalt
Verfasst von Franziska Gütgemann, Tierärztin
 
Quellen:

tieraerzteverband.de, tierklinik.de, erste-hilfe-beim-hund.de

 

Das Canine Coronavirus (CCoV) des Hundes ist weltweit verbreitet und betrifft insbesondere Hunde in Zwingerhaltung sowie Welpen. Vergleicht man die Coronaviren des Menschen mit denen des Hundes, verursachen erstere Atemwegsbeschwerden, während letztere vorwiegend zu Magen-Darm-Beschwerden führen. Obwohl eine Coronavirus-Infektion beim Hund häufig mild verläuft, können bei immunschwachen Tieren schwere Verläufe mit starkem Durchfall und Todesfällen auftreten.

Ist Covid-19 gefährlich für meinen Hund?

13.03.20: Covid-19 wird bei Menschen durch das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 hervorgerufen, welches in China seinen Ursprung hat. Das Friedrich-Löffler-Institut (FLI) überwacht als Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit die aktuelle Seuchenlage und veröffentlicht dazu die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse. Bislang vermuten die Forscher, dass das Coronavirus des Menschen ursprünglich durch Fledermäuse, Schuppentiere oder Schlangen auf den Menschen übertragen wurde. Vor kurzem wurde ein Fall bekannt gegeben, bei welchem die Viren auch auf der Nase und im Maul eines gesunden Hundes aus Hongkong nachgewiesen wurden. Die Experten gehen jedoch davon aus, dass die Coronaviren über den engen Körperkontakt zum erkrankten Hundebesitzer auf den Hund gelangt sind. Eine tatsächliche Infektion wird bei dem nun in Quarantäne untersuchten Hund laut aktuellen Erkenntnissen durch die Forscher daher eher ausgeschlossen. Befindet man sich selber in Quarantäne, empfiehlt es sich, eine nahestehende Person um Unterstützung bei der Pflege von Haustieren im Rahmen von Gassigängen zu bitten. Bestimmte Quarantänemaßnahmen für Hunde erkrankter Menschen sind jedoch bislang nicht vorgeschrieben.

Obwohl es also laut dem Friedrich-Löffler-Institut keine Hinweise gibt, dass Hunde an Covid-19 erkranken können, spielen andere Coronaviren dennoch eine große Rolle für die Gesundheit von Hunden:  

Übertragung, Eigenschaften und Krankheitsgeschehen des Caninen Coronavirus

Coronaviren kommen bei einer Vielzahl von Säugetieren vor, sodass neben Hunden auch Katzen (FEVC und FIPV), Schweine, Rinder oder auch wir Menschen an Coronaviren erkranken können. Bei Hunden muss allerdings nicht jede Infektion zu Erkrankungszeichen führen. Erwachsene Hunde mit einem starken Immunsystem zeigen demnach häufig keine Anzeichen, dennoch können sie immungeschwächte Hunde (z.B. Welpen) über direkten und indirekten Kontakt anstecken:

Über das Maul oder die Nase werden die Viruspartikel des Caninen Coronavirus (CCoV) aufgenommen, sodass sie anschließend über die Speiseröhre in den Magen-Darm-Trakt gelangen. Mögliche Infektionsquellen können fäkal verunreinigtes Trinkwasser, kontaminierte Gegenstände (z.B. Hundespielzeug) sowie direkter Kontakt zu infektiösem Hundekot sein. In der Schleimhaut des Magens sowie des Dünn- und Dickdarms vermehren sich die Viruspartikel und können durch entzündliche Geschehen zu teils massiven Schäden führen. Die Folge ist eine verminderte Aufnahmefähigkeit von Wasser und Nährstoffen aus dem Futterbrei, was insbesondere bei Welpen mit kleinen Energiespeichern lebensgefährlich enden kann. Die Ausscheidung der neu gebildeten Viruspartikel über den Kot kann nach Auftreten der Symptomatik bis zu zwei Wochen dauern, weshalb vor allem in dieser Zeit auf wirksame Hygienemaßnahmen geachtet werden sollte.

Coronavirus beim Hund: Welche Symptome treten auf?

Hunde reagieren je nach Zustand des Immunsystems unterschiedlich auf eine Infektion mit dem Caninen Coronavirus. So zeigen Welpen oder anderweitig erkrankte Hunde (z.B. mit Parvovirose) schwerere Verläufe als erwachsene Hunde mit einem gestärkten Immunsystem. Folgende Magen-Darm-Beschwerden können also bei an Coronaviren erkrankten Hunden auftreten:

  • Allgemeinsymptome wie Müdigkeit, Schwäche und Appetitlosigkeit, ggf. Fieber
  • Oftmals wässriger Durchfall mit teils blutigen oder schleimigen Beimengungen sowie Erbrechen
  • Starker Wasserverlust (Dehydratation) sowie Schwankungen im Elektrolythaushalt können Kreislaufbeschwerden und Herzrhythmusstörungen hervorrufen
  • Immunsupprimierte Hunde können an den Folgen der Infektion sterben

Ist ein Hund schon einmal am Caninen Coronavirus erkrankt, kann eine erneute Erkrankung leider nicht ausgeschlossen werden.

Wie wird das Coronavirus beim Hund diagnostiziert?

Magen-Darm-Beschwerden beim Hund können durch vielerlei Erkrankungen hervorgerufen werden. So sollte im Rahmen der Besitzerbefragung (Anamnese) und klinischen Allgemeinuntersuchung unter anderem der sonstige Gesundheitsstatus (Prüfung der Maulschleimhaut, des Wasserhaushalts, der Herz- und Atemfrequenz und die Körperinnentemperatur) sowie der Impfstatus, die Haltungs- und Fütterungsgewohnheiten und zum Beispiel die Entwurmungsprophylaxe durch einen Tierarzt überprüft werden.

Ist der Kreislauf des Hundes durch den Wasser- und Elektrolytverlust so stark beeinträchtigt, dass eine weitergehende Untersuchung unzumutbar ist, muss vorerst der Kreislauf mittels einer Flüssigkeits- und Elektrolyttherapie stabilisiert werden. Erst danach kann eine Infektion mit dem Caninen Coronavirus beim Hund mittels einer Blut- oder Kotuntersuchung bestätigt werden:

  • Der Golden Standard ist ein direkter Virusnachweis per Elektronenmikroskop oder RT-PCR (Real Time Polymerase-Kettenreaktion)
  • Seltener wird ein indirekter Virusnachweis durchgeführt, welcher die Konzentration der vom Körper gebildeten Antikörper (schützende Proteine des Immunsystems) im Blut misst

Neben diesen Tests ist es zusätzlich empfehlenswert, den Kot parasitologisch zu untersuchen.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Durchfall sollte insbesondere bei Welpen nicht unterschätzt werden, da diese auf Grund ihrer geringen Energiereserven schnell in lebensgefährliche Situationen gelangen. Im Fokus der Therapie stehen daher unterstützende Maßnahmen, welche den Durchfall minimieren und den Kreislauf des Hundes stabilisieren sollen:

  • Flüssigkeits- und Elektrolyttherapie per intravenöser Infusion oder Bolus unter die Haut
  • Futterentzug (nicht länger als zwei Tage)
  • Vermeiden von bakteriellen Sekundärinfektionen: Antibiotika
  • Bekämpfung der viralen Infektion mittels Virostatika
  • Bei Untertemperatur können Hunde auf Heizkissen oder unter Heizdecken gewärmt werden (dabei Überhitzungen vermieden)
  • Nach der Therapie sollte mehrere Tage Schonkost gefüttert werden. Hierfür eignet sich zum Beispiel gekochter Reis (unparfümiert) mit gekochtem Hühnchen
  • Vermeidung von Stress

Wie ist die Prognose?

Die Prognose einer Erkrankung durch das Canine Coronavirus beim Hund ist stark abhängig vom Immunstatus. Welpen und bereits an Parvovirose oder Staupe erkrankte Hunde haben daher eine schlechtere Heilungschance als immunstarke Hunde. Wichtig ist daher eine frühzeitige Diagnose und wirksame Therapie, um den Wasser- und Elektrolytverlust möglichst gering zu halten.

Wie kann eine Infektion mit dem Coronavirus beim Hund verhindert werden?

Es ist möglich, Hunde mittels eines Impfstoffes vor einer Infektion mit dem Caninen Coronavirus (CCoV) zu schützen. Dieses ist jedoch momentan in Deutschland nicht für Hunde zugelassen, da die Wirkung des Impfstoffes unter den Spezialisten umstritten ist. Dennoch sollten nach den Impfempfehlungen der Ständigen Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) des Friedrich-Löffler-Instituts Hunde vor Infektionserkrankungen wie der Parvovirose, Staupe und Leptospirose geimpft werden. Das Ziel dieser Impfungen ist zum einen die gezielte Infektionsprophylaxe des jeweiligen Erregers und zum anderen das Vermeiden einer nachfolgenden Immunsuppression. Somit sind geimpfte Hunde indirekt vor schweren Erkrankungsverläufen durch das Canine Coronavirus geschützt.

Zusätzlich sind folgende Hygienemaßnahmen zur Vermeidung von Infektionserkrankungen empfehlenswert:

  • Reinigen und ggf. Desinfektion von Futter- und Kotplätzen sowie Hundespielzeugen und Oberflächen mittels virenspezifischer Desinfektionsmittel
  • Regelmäßiges Wechsel des Trinkwassers
  • infizierte Hunde sollten mindestens zwei Wochen lang unter Quarantäne gestellt werden
  • Aufsammeln und geschlossene Entsorgung von Kot

 

Ideal für Hunde aus Hannover oder der Region Laatzen, Sarstedt oder Hildesheim.

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